Astra van Nelle & der lorbeerstorch – einprägsame Namen können die beiden schon mal. Aber nicht nur das. Auch musikalisch haben die Heidelberger einiges auf dem Kasten. Als Singer-Songwriter könnte man das Projekt durchaus bezeichnen, wer jetzt aber an schnulzigen, weichgespülten, monotonen Gitarrensound und einen Sänger, der aussieht und klingt wie der perfekte Schwiegersohn einer Spießer-Familie denkt, hat sich gewaltig geschnitten. Akustik-Punk, der mit Nachdruck auf dem besteht, was die beiden jungen Musiker sagen wollen. Und das ist einiges. Am 18. November wird das neue Album Musik. Du. Arsch. veröffentlicht und was sollen wir sagen, reinhören wird sich lohnen. Immer wieder anhören auch.
Wär ich ne Sache, dann wär ich ein Buch, aus Einband und Text und Papier. Voll mit Geschichten und Bildern und Fakten, gebannt auf den Seiten in mir. Doch jemand hat aus mir ne Seite gerissen, auf der etwas Wichtiges steht. Und wenn man mich liest, wird man feststellen können, dass irgendwas fehlt.
Die beiden Jungs sagen von sich, dass sich hinter dem, was sie machen, leidenschaftlich ausgespuckte Ausrufezeichen stehen. Genau das trifft für das Album zu. Gitarre, Cajon und eine Stimme, die mit Kraft durch die ehrlichen Texte führt. Es gibt Momente, in denen man an den Sound der frühen Ärtze denken muss. Astra van Nelle & der lorbeerstorch verpacken ihre Songs in ein Gewand, das uns von der ersten Sekunde an mitnimmt. Von energiegeladenen, kritischen Tracks über ruhigere, nachdenkliche Nummern bleiben sie sich treu. Hand in Hand geht der Sound mit den Texten, die uns einen Einblick in die Welt der beiden gibt. Eine Welt, die uns daran erinnert, was Freiheit ist. Ihre Geschichten malen Bilder, in denen man sich wiederfindet, und wenn nicht, dann sind sie immerhin schön und poetisch.
Ein bisschen zynisch, ein bisschen ironisch und immer gnadenlos ehrlich. Die 10 Tracks auf dem Album unterscheiden sich, die ruhigen Nummern sind Alltagsbegleiter und zaubern ein Lächeln ins Gesicht, egal was man grade macht. Die schnelleren Nummern laden dazu ein, sich zu bewegen – und bei Tracks wie „Leibgerücht“ fällt es schwer, das nicht zu tun. Die intelligenten Texte vermeiden asu „Oh Gott zu was tanze ich eigentlich grade“-Momente. Ihr merkt, wie sind begeistert. Live legen die Jungs noch eine Schippe drauf, den Spaß den sie auf der Bühne zweifellos haben, ist ansteckend. Wer sich das entgehen lässt, ist ein bisschen selber schuld. Auf dem Heimweg sind sich die Heidelberger auch nicht zu schade, im Zug noch mal zu den Instrumenten zu greifen – wenn ihr Glück habt, könnt ihr sie also nciht nur hier sehen:
Astra van Nelle & der lorbeerstorch LIVE
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