Halleluja, es gibt sie noch, die ehrliche, nicht in Pathos versinkende Popmusik. Der Mannheimer Musiker Blinker hat am 05. April seine erste EP Blicke veröffentlicht und ich bin erleichtert. Weil ich kurz wirklich geglaubt habe, das Genre Indie-Pop/Rock an Musiker abtreten zu müssen, die aus versehen zu viel Julia Engelmanns Grapefruit-„Song“ gehört haben, die deswegen entstandenen Knoten in ihren Synapsen nicht mehr loswerden können und jetzt nur noch wahnsinnig irrelevante und langweilige Songs schreiben. Wie gut, dass dieser kurze, ehrliche Moment der Verzweiflung jetzt vorbei ist.
Wir sparen uns die Sorgen und zahlen davon die Drinks.
Blinker räumt in den fünf Tracks mit diversen Themen auf – vom Druck in der Familie bis hin zu Geld, das fehlt. Alles ein bisschen frech (Nicht-Mittvierziger-mit-Cappuccino-Wandtattoo-frech, ich meine gut frech.) und kritisch, aber nie ohne sich selbst auszuklammern. Ein bisschen Punk, aber nicht so, dass man damit überrannt wird. Der junge Musiker geht offen damit um, in gutbürgerlichem Umfeld aufgewachsen zu sein, um auszubrechen und nun seinen eigenen, authentischen Weg zu gehen. Zusammen mit dem gitarrenlastigen Arrangement wird das Ganze zu einem Projekt, das vor Ehrlichkeit und Energie nur so strotzt. Auch live kann Blinker sich sehen lassen, grundsympathisch und fast schüchtern holt er das Publikum schnell ab. In diesem Sinne: „Wir sparen uns die Sorgen und zahlen davon die Drinks“ und freuen uns aufs nächste Konzert.
BLINKER Blicke Tour
13.04. Hamburg – Molotov Sky Bar
Foto: Valentin Ammon
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