Vor kurzem hatte ich noch ein Gespräch, in dem es darum ging, dass niemand so schön arroganten und doch wahnsinnig guten Pop machen kann wie die Österreicher. Mit Bilderbuch, Wanda und co. sind Falco-Gesten und Sounds wieder voll im Trend. In diese Reihe stellt sich nun die Flensburgerin Alli Neumann – und die kann nicht nur eine Wahnsinns-Ep mit Falco-Produzent Franz Plasa zusammenbasteln, sondern spielt das Pop-Game genauso gut wie die Wiener-Schmäh-Boys.
Wer bei NewcomerInnen an schüchterne, sich an Akustikgitarren klammernde, unsichere Persönchen denkt, bekommt hier mal das Gegenmodell – und ich bin mir sicher, Alli Neumann wird sehr bald über den Newcomer-Status hinaus sein. Mit den beiden EPs Hohes Fieber und Monster lässt sie keine Chance aus, ihre kratzige Stimme um spielerische Texte wandern zu lassen – wenn die Bezeichnungen frech und vorlaut nicht die Assoziation von unangenehmen Kegelclub-Frauen wecken würden, wären das die Worte, mit denen man das, was die junge Künstlerin auf Parkett zimmert, beschreiben. Dass Popmusik schon lange nicht mehr brav und glattgebügelt sein muss, sollte langsam angekommen sein und genau dafür ist Alli Neumann eins der perfektesten und spannendsten Beispiele in der deutschen Musiklandschaft.
Neben allen großen Festivals wie dem Lollapalooza, Reeperbahn Festival, Immergut, Kosmonaut, etc., macht sie sich im Herbst auf ihre erste Solo-Tour und wir freuen uns sehrsehrsehr. Nicht nur Herz ist Trumpf, Alli istes auch.
Herz ist Trumpf Tour 2019
28.11. Leipzig, Naumanns
29.11. Münster, Gleis 22
30.11. Frankfurt, Brotfabrik
01.12. München, Milla
05.12. Köln, Heilos 37
06.12. Berlin, Berghain Kantine
Foto: Clara Nebeling
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