Sie haben schon den einen oder anderen Preis abgeräumt, den 5. Platz beim Bundesvision Song Contest gemacht, aber vor allem haben sie das geilste Live-Publikum überhaupt. Auch wenn die Location nicht die größte ist feiern die vier jungen Musiker derart heftig, dass der Schweiß von der Decke tropft. Und nein, wir reden hier nicht von einer Punkband, sondern von feinstem Indiepop. Fast jeder im Publikum kennt die Texte und selbst der größte Konzertmuffel ist spätestens nach dem zweiten Lied bester Laune. Ungelogen: So eine Stimmung haben wir noch nie erlebt. Nirgendwo. Ab heute gibt’s endlich das neue Album „Wenn das Feuerwerk landet“. Höchste Zeit, die vier mal zum Gespräch zu bitten.
dk: Ihr habt als relativ unbekannte Band auf den Bundesvision Song Contest sehr gut abgeschnitten. Ist das eine gute Plattform, um an neues Publikum zu kommen?
Ole: Ich glaube dass das ein total guter Wettbewerb ist. Als wir gesagt haben dass wir mitmachen gab es total viele Kommentare, dass da so viele große Acts sind und wir eigentlich gar keine Chance haben. Aber darum geht’s gar nicht. Es geht darum, sich präsentieren zu dürfen. Und wenn Marteria und Revolverheld spielen, schauen mehr Leute zu, die dann auch uns sehen.
Isa: Alle beschweren sich immer dass so große Leute teilnehmen, aber wenn die nicht dabei wären, würde das einfach kein Arsch gucken.
dk: Hat man Schiss an einem Abend mit solchen Bands auszutreten?
Sophia: Total Schiss. Wir hatten am Tag vorher ne Pressekonferenz mit allen Künstlern – und haben da erst so richtig realisiert wer alles mitmacht. Das war krass, da standzuhalten. Aber da haben wir uns dann umso mehr gefreut, als es dann am Ende Platz 5 geworden ist.
Aber wär ja doof wenn man so richtig abkackt.
Ole: Aber war schon toll. Wir sind ja jetzt auch schon ein paar Jahre unterwegs und haben einige von den Künstlern schon auf anderen Festivals kennengelernt. Daher war das schon auch ein bisschen familiär – aber wär ja auch doof wenn man so richtig abkackt. Deswegen war das schon ein sehr guten Ergebnis, und wir haben dann auch noch sehr lange gefeiert.
dk: Ich hab da was aufgeschnappt. Mit irgendwem gab’s auf der Aftershowparty Stress.
Jakob: Na toll. Da hab ich schon zu viel gesagt. (lacht) Wir haben ja so „Alles geht“-Sticker, und auf der Aftershowparty war das der Running Gag, alle Leute damit vollzukleben.
Ole: Marteria hatte nen „Alles Geht“-Sticker auf dem Rücken… (grinst)
Jakob: Naja und Kitty Kat fand das dann leider nicht so lustig. (lachen)
Isa: Die ist halt letzte geworden, deswegen war die ein bisschen sauer… Wir hatten richtig Angst vor ihr! (lachen)
dk: Habt ihr auf eurer Amerika-Tour spürbar Kulturunterschiede innerhalb des Publikums bemerkt?
Ich hab bei einem Konzert ein Mädchen in der ersten Reihe an der Schulter berührt – und die hat das KOMPLETTE Konzert durch geweint! Die stand dann ne Stunde später vor mir und hat IMMER NOCH geweint!
Sophia: Alles ist anders. Erstmal sind wir Nightliner gefahren und hatten dann teilweise auch Strecken, auf denen wir 18 Stunden durchgefahren sind. Also ungefähr von Hamburg nach Moskau und 300 km weiter.
Ole: Das sind einfach wahnsinnige Entfernungen – das Land ist riiiiiesig. Und das hat man gemerkt, als wir die ganze zeit im Bus rumgekurvt sind. Die Amerikaner haben auch ne komplett andere Mentalität als wir – und das ist gar nicht so offensichtlich, aber das merkt man wenn man länger mit denen zu tun hat. Wir hatten total geile Konzerte, das war ganz schön groß für uns. Auf einmal stehen da überall Leute und können mitsingen.
Sophia: Die Leute haben auch im Hotel auf uns gewartet. Die haben das rausgefunden – wir haben immer ne Stunde gespielt, und zwei Stunden wollten die dann Autogramme! Und das wird in Deutschland glaub ich keiner Band passieren.
Ole: Oder sie haben geweint, wenn man sie berührt hat. Ich hab zum Beispiel bei einem Konzert ein Mädchen in der ersten Reihe an der Schulter berührt – und die hat das KOMPLETTE Konzert durch geweint! Ungelogen! Und dann stand die eine Stunde danach in der Schlange für die Autogramme. Die stand dann vor mir und hat IMMER NOCH geweint! Und dann hab ich sie in den Arm genommen und gefragt was denn los ist – und dann ist sie komplett zerflossen! Absoluter Wahnsinn!
dk: Ihr macht auch gerne mal Akustikversionen von euren Songs – was ist da der besondere Charme?
Jakob: Wir sind vor etwa einem Jahr umgezogen und haben uns einen neue Proberaum eingerichtet. Also ein kleines Studio fast. Wir haben da ganz viel Arbeit reingesteckt, das ist unsere Kreativzelle geworden. Und deswegen wollten wir da eben auch diese Akustikvideos machen – das ist einfach mal was anderes als in so ein riiiesiges Studio zu fahren und da eigentlich nur das noch mal einzuspielen, was im Proberaum entstanden ist.
Ole: Und „zu Hause“ hat man natürlich auch keinen Druck. Wenn man ins Studio fährt, dann weiß man ja irgendwie, auch wenn das in unserem Fall das Laben übernommen hat, dass da superviele Kosten sind jeden Tag. Und dann hasst du das Gefühl, ok, du MUSST JETZT das einspielen. Und darfst keine Fehler machen. Bei uns im Proberaum ist es eben unser Proberaum. Da ist das egal ob wir da drei oder fünf Tage sind.
dk: Ihr habt ein unfassbares live-Publikum. Habt ihr da auch schon mal an mehr als nur Akustik gedacht, wie wäre es denn mal mit einem Live-Album?
Sophia: Ich glaube da brauchen wir noch ein paar Jahre für. (Ole fällt fast vom Stuhl vor Lachen.) Also nicht weil wir so schlecht spielen. N Live-Album braucht einfach ncoh n bisschen.
Ole: Ich hätte aber Bock drauf.
Wir auch. Freuen wir uns drauf, aber jetzt gibt’s erst mal „Wenn das Feuerwerk landet“ auf die Ohren. Happy Releaseday! Cheers.
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