Vor einem Jahr haben wir schon mal mit dem Essener Trio KUULT gequatscht. Was es seitdem Neues gibt und wieso sie gerne „Last Christmas“ geschrieben hätten, haben dir Jungs uns erzählt. Fun-Fact zum Anfang: Über Chris‘ Diva-Verhalten wenn er hungrig ist, lässt sich die Band Kuult mittlerweile auch auf großen Veranstaltungen identifizieren: „Da war so eine Band, die ich betreut hab, der Sänger war unerträglich! Am Ende hat sich dann rausgestellt dass der gar nicht scheiße ist, der hatte einfach nur Hunger.“ Nach diesem Kommentar eines Kollegen musste über den Bandnamen nicht mehr gesprochen werden – es war klar um wen es ging.
dk: Open-Air vs. Clubtour! Wofür entscheidet ihr euch?
Chris: Nichts. Beides ist cool, alles hat seinen Reiz. Open-Air hast du natürlich mehr Leute, die dich nicht kennen, da ist der Vorteil dass dich neue Leute kennen lernen. Nachteil ist eben dass die Leute nicht so mitgehen können, einfach weil sie die Texte auch gar nicht kennen. Wenn man ne eigene Clubtour spielt sind die meisten Leute Fans oder zumindest Leute, die uns kennen. Da ist die Stimmung von der ersten Minute ganz anders.
Philipp: Aber das ist genau so, wie dass man nicht jeden tag Spaghetti Bolognese essen kann. Die Abwechslung macht’s! Da gehören dann auch nicht nur Open-Air oder Club-Veranstaltungen dazu, sondern auch mal ein kleiner Fernsehauftritt, oder eben ein Interview. Oder ein Wohnzimmerkonzert. Hatten wir ja auch schon.
dk: Der Song „Kinder der 90er“ ist ja auch ein bisschen nostalgisch. Haben es die Kinder, die heute aufwachsen, mit Smartphones und Dauerbestrahlung der Medien, schlechter?
Chris: Der Song ist ja einerseits ne 90er-Hymne, die das Gnaze erstmal feiert. Aber es ist trotzdem kritisch angesetzt. Die ganzen Kids die bei uns in der City aufwachsen gehen nicht raus in den Wald und bauen sich ne Höhle. Die hängen halt mit 10 am Smartphone mit Facebook. Einerseits feiert uns das als Generationsabschnitt, andererseits sind wir auch die letzte Generation, die das so erlebt hat.
dk: Tragen da die Medien die Schuld?
Chris: Da eine Ursache zu finden ist verdammt schwer.
Crause: Ich glaube schon dass die ganzen elektronischen Sachen da einen Einfluss haben. Viele Kinder haben ja auch einfach ein Handy heutzutage, und spielen da irgendwelche Sachen.
Chris: Naja, so wie du früher mit dem Gameboy oder dem Tamagochti gespielt hast, spielst du halt heute mit dem Handy. Es war einfach ne andere Zeit. Es war cool, und das kommt nicht wieder, aber in 10 Jahren reden wir über die Zeit jetzt genauso. Das ist gar nciht unbedingt besonders positiv oder negativ, die Technik erleichtert ja auch einiges. Wenn was nicht weiß, wird eben schnell gegoogelt. Soziale Kompetenzen gehen damit zum Teil allerdings flöten, stimmt schon.
dk: Gab es bei eurem Debütalbum Streitereien?
Chris: Nee. Wir sind musikalisch alle auf einem Nenner, deswegen funktioniert das Ganze auch so gut. Wir stehen zu 100 Prozent zu dem, was wir machen und wenn jemand etwas gar nicht akzeptieren kann, dann machen wir es einfach nicht.
Philipp: Das ist auch beim Songwriting so. Man kommt immer wieder an einen Punkt, da will der Eine das so machen, der Andere aber ganz anders. Dann wird aber nicht konsequent auf seiner Meinung beharrt, sondern man sucht eine Lösung, mit der alle zufrieden sind. Das ist einfach die oberste Regel, und dann kommen auch gar keine Streitigkeiten auf.
dk: Ihr habt ja eine wirklich sehr starke Fanbase. Woran liegt es, dass das so extrem ist?
Philipp: An Crause. (Diabolisches Lachen an dieser Stelle von Chris.)
Crause (hoffnungsvoll): JA? Naja. Es gibt ja viele Bands, die Fans haben. Aber warum wir jetzt grade so krasse Fans haben…
Philipp: Wir spielen nah am Publikum. Wir sind danach immer noch sehr viel draußen und unterhalten uns mit jedem. Ich glaube, man merkt es uns einfach an dass wir Freude daran haben.
Wenn mal was scheiße ist, dann sagt man das.
Chris: Wir sind echt. Wenn mal was scheiße ist, dann sagt man das, und dann darf man auch mal schlechte Laune haben. Aber wenn was cool ist, dann zeigt man das eben auch ehrlich. Ohne die Leute, für die wir das alles machen, könnten wir es ja gar nicht machen. Wenn man sich dessen bewusst ist, und das auch schätzt, dann merken das die Leute da draußen auch. Wenn ich da oben stehe und sagen „Leute, vielen Dank, dass ihr hier seid. Ohne euch wäre das nicht möglich.“ – dann ist das so, und ich meine das vollkommen ehrlich. Wenn die Leute nicht zu den Shows kommen würden, hätten wir uns schon längst finanziell ruiniert. Und deswegen sind wir dankbar. Und deswegen stehen wir auch hinter den Leuten, die zu unseren Konzerten kommen.
dk: Was würdet ihr für den Erfolg nicht machen?
Grade am Anfang ist man sensibel für äußere Einflüsse.
Crause: Wir würden uns nicht verbiegen lassen. Wir bleiben, wie wir sind. Die Musikindustrie ist da halt ein hartes Geschäft. Es gibt ja Bands, die lassen sich davon beeinflussen, und die gehen daran auch teilweise zu Grunde.
Chris: Grade am Anfang ist man sensibel für äußere Einflüsse. Wenn man noch dabei ist, sich selbst und seinen Stil zu finden, ist man dafür einfach sehr anfällig. Wir sind zwar immer noch in einem Prozess, aber wenn jemand zu uns kommen und uns ein Angebot machen würde, würden wir das immer checken lassen und nicht sofort begeistert zusagen.
dk: 5 Songs, die ihr gerne geschrieben hättet!
Chris: Geil! Mega! Boah!
Philipp (grinst): Last Christmas. Dann wär ich reich. (Lachanfall aller im Raum anwesenden.)
Crause: Das ist echt schwer. Love is in the air. Chris und ich hätten gerne Love is in the air geschrieben.
Chris: Oh mann, da brauch ich Zeit für! Das kann ich doch jetzt so schnell nicht beantworten!
Die Zeit wollen wir den Jungs gerne geben, vielleicht bekommen wir ja irgendwann noch einen Nachtrag. Und bis dahin: 9.000 Facebook-Likes feiern, Käse-Sahnetorte essen und das sympathische Trio im Sommer Live erleben!
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