Er ist im Osten aufgewachsen, seine Mutter ist Künstlerin, und natürlich macht er Musik. Er ist ein Tollpatsch wie du und ich. Und er macht sich auf den Weg, er tritt, mehr oder weniger freiwillig, die Reise zum Mittelmaß der Erde an. Alex Mofa. Eine Figur, die die diese Band auf jeden ihrer Schritte begleitet. Eigentlich Fiktion, aber vielleicht doch nicht so ganz. Auf jeden Fall eine Figur, die die Band besonders macht, in dem was sie tut. Laute Punk-Konzerte und leise Lesungen passen nicht zusammen? Bei der Alex Mofa Gang schon. Die Geschichte bildet den Rahmen für die Texte der Band aus Berlin. Wie auch uns beschäftigt Alex Mofa Verlust, Exzess, Hoffnung und Liebe, das Ausbrechen aus dem Vorgegebenen und das vielleicht daran Scheitern. Verpackt ist das Ganze in facettenreichen, immer energiegeladenen Tracks: Von Punk bis Indie ist alles mit dabei – und trotzdem bleiben die Jungs sich selbst treu. Wir haben sie getroffen und mit ihnen übers Touren, Alex Mofa und Kaffee gesprochen.
dk: Wie seid ihr auf die Thematik der Mittelmäßigkeit gekommen?
Ihm fällt auf, dass im Prinzip alle Leute nach dem Gleichen suchen.
Sascha: Es geht in der Geschichte darum, dass Alex irgendwann auffällt und bewusst wird dass das Mittelmaß nicht unbedingt was schlechtes sein muss. Das ist ja ein eher negativ besetzter Begriff. Es geht zum Einen auch um das Wortspiel, die Reise zum Mittelpunkt der Erde, zum Anderen geht es um Kleinigkeiten. Jetzt nicht „Ich bin todkrank“, sondern eher „Wie kann ich nächsten Monat Miete zahlen?“. Schon eher was essentielles, aber kleine, emotionale Sachen. Nachlässigkeiten die ihn aus der Bahn werfen. Und ihm fällt auf, dass im Prinzip alle Leute nach dem Gleichen suchen. Das ist die Mittelmäßigkeit Aller.
dk: Eure EP gibt’s auf Kassette. Kommt ja heute nicht mehr so häufig vor. Wie kommt’s?
Beide Medien sind tot. Aber Kassette ist schöner.
Thomas: Das ist relativ einfach. Wie spielen ja laute und leise Konzerte, also die lauten Rockkonzerte und die leisen Lesungen und Akustik-Konzerte. Deswegen wollten wir die Komponente auch auf einen Duo-Träger bringen, da bietet sich ein Tonträger mit zwei Seiten an. Und da Platten sauteuer sind…
Sascha: … und wir uns die auch für die LP aufheben wollten…
Thomas: … dachten wir uns ist ein ganz nettes Gimmick.
Michael: Unser Resumé ist: Beide Medien sind tot, Kassette und CD. Aber Kassette ist schöner.
Thomas: Naja, wobei so richtig tot sind sie ja eigentlich nicht. Sagen wir mal Intensivstation. Beide.
dk: Wie wichtig ist Spontanität als Musiker?
Thomas: Das ist insofern wichtig, dass du dich sonst jeden Tag zu Tode ärgerst.
Michael: Organisation ist schon wichtig. aber man darf sich jetzt auch nicht tot-organisieren. Aber wenn es um Abläufe bei Konzerten und so geht ist das natürlich wichtig.
dk: Wenn ihr jede Venue spielen könntet, für welche würdet ihr euch entscheiden?
Thomas: Es gibt ein paar wunderschöne alte Säle, Palladium Köln zum Beispiel, oder auch das Gloria.
Kurze Checkliste: Was darf nicht fehlen…
… im Proberaum?
Sascha: Kaffee. Michael: Einer von fünf Leuten. (Anmerkung Thomas: Ooh. Das war süß.)
… auf Tour?
Michael: Einer von fünf Leuten. Sascha: Und die Kaffeemaschine. Thomas: Ohne Fahrzeug ist auch schlecht.
… auf ner Party?
Thomas: Einer von fünf Leuten. Michael: Guter DJ, spitzen Cocktails, gute Leute. Sascha: Und ne Tanzfläche. Michael: Vorhin hab ich nen Aufkleber gesehen: Party, Gigs und Apfelwein. Also dürfte auch Apfelwein nicht fehlen.
… im Bett?
Gestern Abend hatten wir auch die Diskussion ob man einen Film zum einschlafen braucht. Und Sascha ist während der Diskussion, obwohl er vehement die Position vertreten hat dass man nen Film gucken muss, eingeschlafen.
Michael: Einer von fünf Leuten. Du musst wissen, die erste Tour die wir je gespielt haben, da haben wir uns ein Wohnmobil gemietet. Zu siebt. Mit vier Betten. insofern stimmt die Antwort wirklich. Thomas: Was auch nicht fehlen darf ist Zeit zum Schlafen. (Rockstarleben halt.) Sascha: Und ich bin sehr wählerisch was Kissen angeht. Thomas: Oh ja, wir hatten vor ein paar Tagen mal so Sandsack-Kissen. Die hab ich jemandem zugeworfen, und der ist fast samt Kissen durch die Rückwand geflogen. Michael: Gestern Abend hatten wir auch die Diskussion ob man einen Film zum einschlafen braucht. Und Sascha ist während der Diskussion, obwohl er vehement die Position vertreten hat dass man nen Film gucken muss, eingeschlafen.
Wir schlafen allerdings ganz und gar nicht ein. Live funktioniert das Gesamtpaket großartig – und auch wenn das Publikum in leergefegten Studentenstädten manchmal vielleicht nicht so mitspielt wie man es gerne hätte: Die Jungs lassen sich nicht aus dem Konzept bringen und feiern die Bühne ab. Also. EP kostenlos auf ihrer Webseite runterladen, anhören, lieben lernen und dann dafür sorgen, dass das Publikum in Zukunft mitfeiert! Denn das haben sich Alex Mofa Gang verdient.
Foto: Viktor Schanz
www.viktor-schanz.de
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