Im gleichen Dorf aufgewachsen, im gleichen Handballverein gespielt und auch musikalisch sind Simon, Chrissie, Chris und Andre schon einige Jahre zusammen unterwegs. Gegen die Macken der jeweils Anderen sind sie nach so langer Zeit resistent, wir aber keinesfalls gegen ihre Musik. Gute Laune und Energiegeladenheit sind bei diesem Sound einfach nicht zu vermeiden. Kraftvoller, enthusiastischer Noise Rock’n’Roll, eine gute Stimme mit großem Wiedererkennungswert und eine musikalische Umsetzung die Spaß macht – das sind THE JERKS. Ich habe mich mit ihnen übers Touren, Polonaisen und ihre Musik unterhalten.
dk: Ihr habt die „Wir bei Dir – Tour“, eine Wohnzimmerkonzerttour gespielt. Was macht solche kleinen Konzerte so besonders?
Direkter ging es eigentlich nicht – und darum ging es uns auch.
Simon: Das hat die Interaktion, das Geben und Nehmen mit dem Publikum noch mal auf die Spitze getrieben. Wenige Leute, aber dafür so brutal konzentriert… es waren meistens so zwischen 10 und 30. Direkter ging es eigentlich nicht. Und darum ging es uns auch. Wir sind eh schon ne Band die auf das Publikum zugeht, wir Versuchen möglichst wenig Distanz zwischen uns und dem Publikum zu haben. Und da wollten wir es mal noch näher haben. Die hast du dann direkt vor dir.
dk: Ist so eine Nähe nicht manchmal auch etwas seltsam?
Andre: Toll ist dass du die mitspielen lassen kannst. Dann mit ner Rassel oder nem Schellenkranz… (lachen) Naja. Aber nicht jeder ist der geborene Musiker.
Chris: Es gab sogar Polonaisen.
Andre: Polonaisen, stimmt… das haben wir wieder ins Leben gerufen! Das war richtig geil.
(An der Stelle wird mir eine Polonaise durch mein Haus versprochen. Macht euch auf was gefasst.Ich bestehe da drauf.)
Simon: Es war auch ne ziemlich geile Erfahrung. Am Anfang wollten wir normale Shows buchen. Aber dann haben wir uns entschlossen, nicht diesen „Umweg“ zu machen – also Veranstalter anfragen, Shows organisieren und so weiter. Wir haben uns gedacht: Es gibt 100 prozentig Leute die uns sehen wollen. Und auf die sind wir dann einfach direkt zugegangen. Das ist auch das coole, wenn man als Band spürt, es gibt überall in Deutschland Leute die uns hören wollen, die uns sehen wollen, und da sind wir dann einfach direkt hingefahren. klar nicht mir der vollen Anlage und allem, aber mit dem was in den Pkw rein geht.
dk: Da würden sich ja sonst auch die Nachbarn freuen.
Jetzt geben Sie mir erstmal Ihre Dienstnummer und wir gehen vor die Tür, Sie haben grade Hausfriedensbruch begangen.
Andre: Die Polizei kam nur zwei, drei Mal. (lachen) Das Beste war eigentlich ne Party mit echt vielen Leuten in Leipzig. Da war sogar ein DJ da, mir riesen Boxen, und der hat geböllert ohne Ende, bis drei, vier Uhr… Bis dann irgendwann die Polizei vor der Tür stand. Beziehungsweise sogar IM Haus stand. Aber pass auf, jetzt kommts, ich dachte schon „Oh Gott jetzt ists vorbei…“ Aber der Veranstalter meinte: „Jetzt geben Sie mir erstmal Ihre Dienstnummer und wir gehen vor die Tür, Sie haben grade Hausfriedensbruch begangen.“ Die sind dann raus gegangen, haben ne viertel Stunde diskutiert, dann ist er wieder rein gekommen und wir haben weiter gemacht.
dk: Was habt ihr denn sonst noch so für verrückte Sachen gemacht?
Simon: Als wir das letzte Mal hier in Marburg waren, ist Chrissie in die Lahn gesprungen… Und er war schon am Anlauf nehmen, ganz kurz vorm Springen hat er noch sein Hand aus der Hosentasche geholt und es weggeschmissen.
Der DLRG hat mich dann gleich wieder aus dem Wasser gezogen. Voll der Service.
Chrissie: Tja und das Beste war, dass die mir nicht gesagt haben dass da kurz vorher noch ne Ratte reingesprungen ist. Die haben mir dass dann schön danach erzählt. (lachen) Aber es war cool. Der DLRG hat mich gleich wieder rausgezogen. Mit nem Boot. Ich hätte das zwar alleine schon hingekriegt… (grinst) Aber voll der Service.
Simon: Das erste Mal auf dem Soundgarden-Festival war auch krass… Da haben sie uns dann irgendwann den Strom abgedreht. Wir waren voll angepisst, es war eh das erste Festival für uns – und wir haben einfach weitergespielt. Das war strange, und dann haben wir einfach rumgeschrien. (lachen)
Chrissie: Ich glaub wenn wir das jetzt sehen würden, würden wir uns echt an den Kopf fassen! Nach dem Motto: Ihr Idioten. Aber in dem Moment haben wirs gefühlt, und deswegen wars richtig.
dk: Eure aktuelle EP „Balboa“ habt ihr mit DVD produziert. Wie kommt’s?
Von morgens aufstehen, Frühstück machen, bis Abends der Gutenachtkuss, alles dabei.
Simon: Grade wenn man als Band noch nicht so bekannt ist braucht man zu einer Platte immer ein Bild, eine Story. Sonst ist es schwer das irgendwo an den Mann zu kriegen, weil man eben die Band nicht kennt. Deswegen dachten wir, wir machen was Besonderes, was wir vorher noch nicht gemacht haben. Wir haben das ganze Drumherum gefilmt: Aufgenommen haben wir in einem alten Bauernhaus, im 500 Jahre alten Keller. Und wir wollten erzählen was da passiert, deswegen war von Aufbau bis zur fertigen Platte alles dabei. Sehr viel auch von unseren privaten Aktionen: Von morgens aufstehen, Frühstück machen, bis Abends der Gutenachtkuss, alles dabei.
dk: Auf der EP ist auch ein Song mit den „Kids of Adelaide“ – Wie kommt man auf eine Band, die soundmäßig in eine so andere Richtung geht?
Simon: Wir kennen Benni schon voll lange. Das was er früher gemacht hat ist musikalisch von uns gar nicht so weit weg. Wir haben mit denen auch ein paar Shows gespielt und sind in Kontakt geblieben. Und dann wollten wir einen besonderen Song machen, hatten auch einen geschrieben und haben gedacht dass das einfach passt um mal ein bisschen in eine andere Richtung zu gehen. Dann waren wir in Stuttgart auf einem Konzert – und haben einfach gefragt.
Chris: Das Thema war ja sowieso viel auf Freundschaft ausgerichtet. Wir hatten immer Freunde im Haus, und da hat sich das angeboten, das Ganze auch in der Musik umzusetzen.
dk: Und mit welcher Band würdet ihr gerne mal was machen?
Chris: Oasis. Einfach weil.
Musik anhören, DVD anschauen und Konzerte anhören lohnt sich bei diesen Jungs auf jeden Fall. Einfach weil. Wir sehen und bei der Polonaise!
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