Denken wir alle mal an unsere Schulzeit zurück. Nein, nicht an den seltsamen Bio-Lehrer und daran, dass dir im Winter nach dem Schwimmunterricht immer die Haarspitzen eingefroren sind, weil du auf dem Rückweg zur Schule lieber Gummibärchen gekauft hast, als dir die Haare zu föhnen. Denken wir an die erste Schwärmerei. Alles war aufregend, vielleicht hast du aus Versehen gekichert wie blöde und nur darauf gewartet, dass irgendwas passiert. Ein Blick vom Schwarm, ein Briefchen vielleicht. Wenn man denn das Glück hatte, dass diese umschwärmte Person von der eigenen Existenz wusste. Ein kleines Bisschen erinnert mich dieses Gefühl daran, darauf zu warten, dass LUI HILL uns abholt und ein weiteres Stück mitnimmt auf seiner Reise. Und es läuft besser als in der Schule, wir bekommen nämlich mehr als einen mickrigen, unleserlichen Brief auf Butterbrotpapier.
5000 Miles, die erste Single hat uns von Anfang an begeistert. Jetzt gibt es einen Remix, der eine andere Ebene öffnet. In der Version von FYE & FENNEK wird alles ein bisschen düsterer, ein bisschen elektronischer und sehr spannend. Es ist ein bisschen wie ein Gesicht, das nur von einer Seite angeleuchtet wird: Die ausgeleuchtete Seite ist der Originaltrack, schön, gradlinig und präsent. Die dunkle Seite entwickelt ihren ganz eigenen Sog. Unvorhersehbarer als das Original, basslastig, düster – aber nicht bedrückend. Diesen Vibe hat Christoph Varga auch im Video zu dem Remix eingefangen:
https://itunes.apple.com/us/post/sa.8e3c9a40-ff12-11e7-bd20-3c52536cec4d
Das Video hat mit Musikvideo schon fast nicht mehr viel zu tun: Jeder Filmstudent würde sich wünschen, das zu können, was Varga schafft: Eine Stimmung einzufangen, die jeder anders wahrnimmt und sie in eine Handlung umzusetzen, die uns mitnimmt, obwohl wir sie noch nicht ganz verstehen. Vom ästhetischen Aspekt mal abgesehen. Ich glaube, ich projiziere jetzt dieses Video an meine Wand und suche alte Briefchen. Aus Schulzeiten. Und ich hoffe, ich finde nichts.
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