Kinners, Mutti erzählt euch jetzt mal eine Geschichte. Damals, als ich noch jung war, stolperte ich durch Zufall in die Berghain Kantine. Zu müde zum tanzen, zu platt zum zuhören, eigentlich. Ich wusste weder welche Veranstaltung dort stattfand noch welche Bands auf der Bühne stehen würden. Es hat schätzungsweise 35 Sekunden gedauert, bis ich gebannt an der Bühne klebte. Und so leicht bin ich eigentlich nicht zu kriegen.
Dieser Abend ist, puh, keine Ahnung, mein Zeitgefühl ist ganz furchtbar schlecht. Ein Jahr wird es wohl her sein. Vielleicht mehr. Vielleicht weniger. Wer mich so in den Bann zog, weiß ich hingegen noch sehr genau – MADANII & LLUCID waren’s.
Dass ich letzte Woche an genau dem selben Ort stehen und den Release ihrer EP IILLEGAL ALLIIEN mit ihnen feiern durfte macht das Ganze umso schöner. Statt 30 Menschen vor der Bühne war dieses Mal allerdings full house und ich kann mit gutem Gewissen sagen – Den meisten ging es mindestens wie mir vor einem Jahr.
Optisch auffallen können die beiden, aber auch der Sound und Inhalt der EP ist im besten Sinne fesselnd. 90er Jahre RnB trifft moderne Produktion, Pop auf „bösen“ Bass und aktuelle Themen auf eingängige Melodien. Es geht um anders sein, um Anpassung und das Vermeiden davon, um Zweifel und Angst, um Optimismus und Liebe. Zu sich, zur Welt – ach interpretiert doch selbst. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, bindet das Newcomer-Duo traditionelle iranische Instrumente wie Ney, Santur und Kamanche in eingängige Synthie-Hooks ein – die Kombination ist wahnsinnig packend. Wenn Mut einen Soundtrack hätte – diese beiden würden ihn produzieren.
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