Alles was diese Band im Moment anfasst wird zu Gold. Ganz locker Platz 1 beim Bundesvision Songcontest, MTV EMA für den besten deutschen Act und mehrere goldene Schallplatten. Ab dem 21. November ist ihr Live-Album, eine Tour-Edition von „Immer in Bewegung“ erhältlich. Wir haben mit Kris, dem Gitarristen und zweiten Sänger, über den Bandalltag, „The Voice“ und vieles mehr gequatscht.
dk: Wie bist du zu deinem Instrument Gitarre gekommen, warum spielst du nicht Schlagzeug… oder Flöte?
Kris: Ich hab schon mit 6 angefangen. Meine Eltern haben mir glücklicherweise die Möglichkeit gegeben wirklich viele Instrumente auszuprobieren. Gitarre kam dann irgendwann nach Blockflöte, die hat es bei mir leider nicht geschafft. Gitarre fand ich dann erst ganz gut, so ein bis zwei Jahre. Und dann hat mich das auch gelangweilt, ich hatte einen Lehrer der mir Klassik beigebracht hat, das fand ich irgendwann nicht mehr so spannend. Ich kam dann in der Schule durch die Schulbands relativ früh wieder an die Gitarre. Da wurde das dann wieder interessant. Ich konnte schon ein paar Akkorde, und dann war es relativ klar dass ich Gitarre spiele.
dk: Was sind Eigenschaften die ein Profimusiker auf jeden Fall haben muss?
Wir haben wirklich Gas gegeben. Auch auf das Risiko hin dass es vielleicht nichts wird.
Kris: Du fragst den Falschen (lacht). Ich glaube das ist Disziplin. Man denkt immer es ist alles Rock n‘ Roll und Lifestyle und es passiert immer alles so. Ich kann auch nur für uns sprechen, aber bei uns war es auf jeden Fall so dass wir akribisch dran gearbeitet haben. Wir hatten Aufgabenverteilungen in der Band, jeder hatte sein Gebiet das er am besten konnte. Wir haben wirklich Gas gegeben. Wir haben eigentlich pro forma studiert und die ganze Zeit Musik gemacht. Auch auf das Risiko hin dass es vielleicht nichts wird. Ich glaube genau das fehlt auch vielen jungen Bands, dieser eine Schritt sich wirklich zu trauen jetzt alles auf eine Karte zu setzten. Ich bin davon überzeugt wenn man etwas richtig versucht dann schafft man es auch. Wie weit ist dann natürlich die Frage.
dk: Welcher eurer Songs liegt dir am meisten am Herzen?
Kris: Oh Gott das kann ich gar nicht richtig sagen. Es ist natürlich immer so dass man die neusten Songs, die man grade geschrieben hat, oder die grade live eingeübt werden und noch gar nicht auf dem Album sind, am spannendsten findet. Es ist aber auch oft so dass bei einem bestimmten Gig die Chemie bei einem bestimmten Song einfach so gut ist, dass man denkt „Oh stimmt, das ist ja eigentlich der geilste Song“… dann für zwei Stunden (lacht). Also das kann man nicht so genau sagen. Die neuste Platte ist die die man am meisten feiert, und das ist im Moment bei mir auch so.
dk: Schreibt ihr die Musik die euch gefällt oder die die sich gut verkauft?
Kris: (lacht) Wir schreiben natürlich die Musik die uns gefällt. Was dem glaube ich ganz zuträglich ist, ist dass wir alle ziemlich viel Musik hören und auch einen gar nicht so abwegigen Musikgeschmack haben was den Mainstreamgeschmack angeht. Man kann das ja immer nur vermuten. Deswegen ist das was wir machen, das ist deutsche Rock und Pop Musik. Es würde glaube ich nicht funktionieren wenn du dich hinsetzt und sagst „Ich schreibe jetzt einen Song der mindestens 250.000 Mal verkauft werden soll“. (lacht) Nein, das würde echt nicht funktionieren.
dk: In was für Locations spielt ihr am liebsten? Eher klein und familiär oder riesen Festivals wie Rock am Ring?
Kris: Es kann alles toll sein. Wir haben ja wirklich schon an den abgelegensten Orten Konzerte gespielt, sei es auf einem Gletscher mit zweistelligen Minustemperaturen oder Rock am Ring, wo dann über eine halbe Million Menschen da sind. Wir haben vor ein paar Monaten auch ein Konzert gespielt wo nur 20 Leute waren, und das hat alles was für sich. Es ist natürlich so dass du bei einem ganz kleinen Konzert wirklich jeden ansprechen kannst, das ist sehr intim. Bei einem großen Festival ist es anders, da stehen dann 10.000 Leute und mehr. Das ist dann eine Masse die total schwer zu bewegen ist, wenn du es aber schaffst ist es eine einmalige Stimmung. Deswegen will ich mich da nicht festlegen, es gibt tatsächlich bei jeder Art von Konzert diese bestimmten Momente, und man muss dafür sorgen dass man die erzeugt und damit umgehen kann.
dk: Ich habe mal in etwas älteren Liedern gewühlt. Man findet da Texte wie „Versau dein Leben nicht mit Castingshit und Popstargeträller“ und „Zum Castingwahn sind wir der Gegenpol“. Und dann sitzt Johannes in der Jury der Castingshow „The Voice Kids“. Ist ja schon irgendwie kontrovers, oder?
Wir würden uns nie in eine Castingshow à la DSDS und Co. setzen.
Kris: Finden wir gar nicht so. Wir würden uns zum Beispiel nie in eine Castingshow à la DSDS und Co. setzen. Da geht es nicht um die Musik, es geht eigentlich nur um das Drumherum. Das ist eher eine Reality-Soap als eine reine Musikshow, und das war nie unser Ding. Das Ganze wird ja auch immer schlimmer, die Storys aus dem Leben der vermeintlichen Stars, was weiß ich, die Mutter ist krank oder so. Das hat dann viel mehr Gewicht als die eigentliche Performance. Und dann kam „The Voice“. Und man muss sagen, wir sind, was amerikanisches Entertainment angeht große Fans. Die Late-Night-Shows dort, oder auch X-Factor in Amerika, das ist eine andere Sache. Da geht es einfach viel mehr um Musik, da ist viel mehr Talent vorhanden. Wenn ich das gucke dann werde ich echt teilweise vorm Fernseher umgehauen von den Leuten die da mitmachen! Gegen das System „Wir schauen mal was es in unserem Land so für Talente gibt“ haben wir eigentlich nichts, und bei „The Voice“ geht es wirklich um Musik. Wir haben die erste Staffel gesehen von den Erwachsenen und waren hin und weg. Es war spannend und es war unfassbares Talent vorhanden, und bei „The Voice Kids“ habe ich das dann das erste Mal hautnah miterlebt. Ich war ja Co-Coach sozusagen und habe mit den Kids gearbeitet; So viel Talent wie da vorhanden war habe ich auf einem Haufen noch nicht gesehen, ich war wirklich beeindruckt. Wir haben immer eine Woche vor der Sendung intensiv musikalisch mit den Kids gearbeitet, haben und noch mit einem Vocal Coach getroffen und Musik gemacht. Ich finde wenn das so ist dann ist das auch etwas wofür man stehen kann. Und da ist es mir auch überhaupt nicht unangenehm zu sagen dass wir „The Voice“ unterstützen. Das ist keine Castingshow sondern eine Talentshow, und da bin ich gerne dabei. Für alles andere stehen wir weiterhin nicht zur Verfügung (lacht).
dk: Ihr kennt euch ja schon relativ lange. Wie ist da die Stimmung im Studio, seid ihr ganz locker und entspannt, brennt immer noch manchmal die Luft oder wisst ihr mittlerweile wann man sich besser in Ruhe lassen sollte?
Kris: Wir lernen uns immer besser kennen und sind gute Freunde, mittlerweile ist das schon wie eine lange andauernde Beziehung. Über 10 Jahre, das ist eine lange Zeit, aber wenn wir Musik zusammen machen ist das was sehr intimes und sehr emotionales, und klar sind wir nicht immer einer Meinung. Wir haben es mittlerweile so raus dass wir auf jeden Fall wissen „Okay, jetzt ist bei zum Beispiel Niels oder bei Johannes der Punkt erreicht wo man dann vielleicht auch mal aufhört nachzusticheln“ (lacht). Aber klar brennt noch die Luft im Studio. Wenn jemand emotional für eine Idee gehen will dann macht der das auch und dann diskutieren wir auch. Und dann wird es auch mal lauter. Ich glaube das gehört aber auch dazu. Das ist in einer Beziehung ja auch so, ohne Konflikt gibt’s kein Ergebnis, und das ist bei uns ganz genauso.
dk: Eure Frühjahrstour ist super gelaufen. Was war dein persönliches Highlight?
Kris: Die Tour war Wahnsinn. Das war die beste Tour die wir bisher gespielt haben, komplett ausverkauftes Haus, überall eigentlich, und das hatten wir noch nie. So eine Resonanz zu bekommen auf das Album ist natürlich etwas was uns total wichtig ist. Ein Highlight war auf jeden Fall Heimspiel in Hamburg vor mehr als 7.000 Leuten, das ist schon krass. Wenn mehr als 7.000 Leute deinetwegen zu einem Konzert kommen, das war schon ein sehr besonderes Gefühl.
dk: Alkohol auf der Bühne? No-Go oder immer?
Kris: Nee. Nie. Wir trinken mal ein Gläschen Wein oder so aber betrunken könnten wir nicht. Dafür sind wir zu schlecht. (lacht)
dk: Was werdet ihr bei kommenden Konzerten anders machen? Was darf das Publikum erwarten?
Vielleicht gibt es ja Bälle. Vielleicht gibt es ja mehr Konfetti. Oder Laser.
Kris: Wir haben grade schon mal geschaut mit dem Licht und den Specials, was man noch so machen kann. Vielleicht gibt es ja Bälle. Vielleicht gibt es ja mehr Konfetti. Oder Laser. Ich weiß es nicht. Aber es wird auf jeden Fall grandios werden. (lacht)
Alles was diese Jungs momentan in Angriff nehmen wird zum Mega-Erfolg. Wir freuen uns auf weitere spektakuläre Projekte und knallende Liveshows!
Foto: Benedikt Schnermann
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