Tiemo Hauer – ein junger Künstler aus Stuttgart, den man nicht verpassen sollte. Texte die direkt ins Herz gehen, energiegeladener Sound und Bombenstimmung bei seinen Liveauftritten. Sein drittes Studioalbum „CAMÍLLE“ setzt seiner bisherigen Erfolgsgeschichte eine Krone auf: Die Musik ist noch ausdrucksstärker, gnadenlos ehrlich alles andere als abgehoben. Kurz gesagt: Der Teenie-Mädchenschwarm ist erwachsen geworden.
Auf großer Deutschlandtour wurde das Album nun auch mit Liveband präsentiert – und stellte sich auch auf der Bühne als Goldstück dar. Gemischt mit einigen älteren Liedern rockten Tiemo und seine Band die Bühnen. Was ist das Schönste wenn man auf Tour ist, was kann auf der Bühne schief gehen und wie peinlich sind eigentlich seine Fans? Wir haben ihn getroffen und all das – und noch mehr – gefragt.
dk: Du bist grade auf großer Deutschlandtour. Was ist das Schönste am „auf Tour gehen“?
Tiemo: Dass man nicht macht außer Musik und die ganze Zeit mit der Band unterwegs ist. Das ist viel intensiver. Das ist eine Zeit in der man sich zu 100 Prozent nur auf die Musik einlässt und an gar nichts anderes denken muss. Der Alltag, alles andere verschwindet – und das ist das coolste eigentlich.
dk: Du hast dein eigenes Label „Green Elephant Records“. Nach welchen Kriterien suchst du dir die Künstler die du unter Vertrag nimmst?
Tiemo: Am Anfang war das gar nicht so geplant. Am Anfang war das Label nur dazu gedacht meine Sachen rauszubringen. Dann hat es angefangen mit „Kids of Adelaide“ – Das war ein Kumpel der mir einfach einen USB-Stick mit der Musik von den Jungs gegeben hat. Ich kannte die privat vorher auch noch nicht, ich habs mir angehört und fands super. So haben wir dann angefangen dieses Label auch noch weiter zu nutzen.
Mir ist die persönliche Ebene mega wichtig. Ich habe Spaß daran wenn meine Bands von Herzen Musik machen.
Dann hat es auch sehr schnell angefangen dass wir sehr viele Anfragen bekommen haben, per E-Mail oder wie auch immer. Aber wir sind nur zu zweit in diesem Label, deswegen haben wir natürlich nur begrenzt die Möglichkeit da was zu machen. Mir ist die persönliche Ebene mega wichtig. Ich habe Spaß daran wenn meine Bands von Herzen Musik machen und Nichts an ihnen aufgesetzt ist – das ist das wo ich Wert drauf lege.
dk: Was ist die Reaktion die du dir auf deine Musik wünschen würdest?
Tiemo: Ich freue mich immer wenn jemand wirklich auf die Musik achtet, oder wenn es jemandem in bestimmten Lebenssituationen hilft. In erster Linie schreibe ich ja für mich – Ich schreibe meine Geschichten auf und versuche sie zu verarbeiten. Wenn dann jemand sagt dass meine Geschichte weitergeholfen hat, weil er sich verstanden oder angesprochen gefühlt hat, das freut mich natürlich sehr.
Die Musik soll immer im Vordergrund stehen.
Es gibt natürlich auch Leute, die kommen aufs Konzert, und denen gehts mehr um das Konzert an sich. Oder auch um mich als Person – Das will ich aber gar nicht in den Vordergrund stellen. Die Musik soll immer im Vordergrund stehen. Und auch dass die Leute schätzen was wir da machen, dass nichts vom Band kommt, sondern dass wir uns Mühe geben und von Herzen Mucke machen. Wenn das jemand zu schätzen weiß – Das ist die Reaktion die mich am meisten freut.
dk: Wie schaffst du es etwas Neues zu machen, dir aber trotzdem treu zu bleiben und auch deinen alten Fans gerecht zu werden?
Tiemo: Ich bin ja immer noch dieselbe Person. Ich entwickle mich natürlich – In meinem Denken, musikalisch, die Musik die ich höre entwickelt sich mit der Zeit auch. Je mehr man sich mit der Musik beschäftigt umso mehr lernt man kennen, und es langweilen auch Sachen die man früher toll fand, aber man interessiert sich auch für Neues. So verändert sich die Musik insgesamt, aber das Grundding, das was die Musik ausmacht, das ist ja mein Empfinden und die Gefühle die ich verarbeite – Und das bleibt ja bestehen.
dk: Was ist das Beste am Musiker sein?
Tiemo: (lacht)Musik machen. Wenn man was machen darf und kann was einen glücklich macht, dann ist es das Beste das als Beruf zu machen.
dk: Und was ist die größte Illusion in der Musikbranche?
Was sicher ist, dass ich für die Musik lebe. Was im Moment aber überhaupt nicht mehr sicher ist, ist dass ich von der Musik leben kann.
Tiemo: Dass man damit Geld verdienen kann. Das ist die größte Illusion. Früher war das vielleicht mal so, aber heutzutage ist das unfassbar schwer. Was sicher ist, dass ich für die Musik lebe. Was im Moment aber überhaupt nicht mehr sicher ist, ist dass ich von der Musik leben kann. Klar, es geht, aber es wird immer weniger. Dadurch dass die Leute keine Platten mehr kaufen, dadurch dass so viel gestreamt wird. Ich verdiene mir bei meiner Tour keine goldene Nase – das Geld was ich da verdiene habe ich vorher schon ausgegeben um mein Album aufzunehmen. Nur weil man also große Konzerte spielt heißt es nicht dass man mehr verdient als andere Leute, die einen anderen Beruf haben.
dk: Du bist in ganz Deutschland unterwegs und stehst viel auf Bühnen. Da ist dir doch bestimmt schon einige Male was Peinliches passiert, oder?
Ach, ich hab schon viel peinliches Zeug gemacht. Ich hab Mikros durch den kompletten Saal geworfen!
Tiemo: Ach, ich hab schon viel peinliches Zeug gemacht. (lacht) Ich hab Mikros durch den kompletten Saal geworfen – Ja, ich wollte meinen Mirkoständer ins Publikum halten damit die Leute singen. Ist mir schon zwei Mal passiert. Ich hab auch meinen Mikroständer immer wieder umgekickt und gefangen, bis zu dem Tag an dem ich ihn umgekickt habe und ihn NICHT mehr fangen konnte – (lacht) Und er dann in der ersten Reihe einer in die Fresse geflogen ist. Die hat sich super gefreut!
Es ist mir aber noch nie passiert dass ich nen kompletten Blackout hatte. Manchmal vergisst man natürlich was, grade weil es ja immer mehr und mehr Songs werden. Meistens fällts mir dann aber wieder ein, zur Not kann ich ja mittlerweile mein Publikum fragen. (lacht)
dk: Was war die bisher seltsamste Fan-Aktion?
Also es hat bisher noch nie jemand zu mir gesagt ich soll auf seinem Hintern unterschreiben.
Tiemo: Ich hab eigentlich ziemlich vernünftige Fans. (lacht) Also es hat bisher noch nie jemand zu mir gesagt ich soll auf seinem Hintern unterschreiben. Aber sonst – mich stört sowas nicht, solange es nicht aufdringlich ist. Was aber manchmal passiert, ich mache ja ab und zu Fotos mit Fans. Und da gibt es dann die Müttergeneration: Meistens sind das echt ältere Frauen – die einem währen des Fotos dann an den Arsch greifen. (lacht) Da denkt man sich dann schon manchmal „Hmmm… Soll ich das auch mal bei dir machen?“
Jetzt wissen Tiemo-Fans auch, was sie optimaler Weise beim nächsten Konzert nicht machen sollten. Nun erholen sich Tiemo und Band erstmal von der grandiosen Tour – und wir freuen uns darauf was wir als nächstes von ihnen zu hören bekommen.
Foto: Melanie Maerz
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