The Love Bülow lassen sich in keine Schublade stecken, brennen live die Bühnen der Nation ab und haben grade ein neues Album gebastelt. Da sollte man reingehört haben. Und sich das Spektakel live angesehen haben. Und sie mal dies und das gefragt haben. Haben wir gemacht.
dk: Ihr habt als Vorband unter Anderem schon vor 11.000 Silbermond-Fans gespielt. Ist man da nervös, weil man vor ihren Fans auf ihrer Bühne spielt?
Juri: Man nimmt das total als Möglichkeit. Da ist ganz viel Vorfreude dabei! Aber natürlich ist das anders, wenn man da vor ein paar tausend Leuten steht anstatt vor 500 bei nem Festival. Es ist auch eine andere Art von Aufregung, weil man ja auch weiß dass Supportbands auch man schlecht empfangen werden. Aber bei uns ist da zum Glück alles nett abgelaufen.
dk: War die O2-World denn dann auch die krasseste Location bisher?
Und auf einmal standen da viele Tausend Leute.
Falk: Wir hatten mal nen Gig in Würzburg, das war ein Stadtfest. Wir haben an einem Donnerstag gespielt, und damit gerechnet dass vielleicht so 1000 Leute vor der Bühne stehen. Und dann waren wir total geflasht – das war da das Event des Jahres, und auf einmal standen da viele Tausend Leute. Das war auf jeden Fall ein positiver Überraschungsmoment.
Michél: Vor allem wars beim Soundcheck noch richtig leer. Und als wir angefangen haben waren da auf einmal 15 Mal so viele Leute! Das war ein guter Auftakt für den Sommer, vor allem weil wir auch nicht damit gerechnet haben dass das so ein riesen Ding wird.
Falk: Und Frankfurt war tatsächlich die große Überraschung letztes Jahr. Das war immer unser Sorgenkind, da waren oft sehr wenige Leute da. Wenns voll war waren 40 Leute da… Und letztes Jahr war dann echt die Hütte voll! Da haben wir gar nicht mir gerechnet.
dk: Auf eurem neuen Album „Leuchtfeuer“ merkt man euch deutlich eine musikalische und vor allem textliche Weiterentwicklung an. Alles wird tiefgründiger und scheint überlegter. Heißt das auch dass in den neuen Sachen auch mehr Zeit steckt?
Da sind ein paar Nummern auf dem ersten Album, die würden wir so nicht mehr schreiben.
Juri: Die ganz intensive Fertigstellungs-Phase war auch dieses Mal relativ schnell. Aber ansonsten… Klar, so abgedroschen es auch klingt, wenn man älter wird schreibt man auch anders. Da sind ein paar Nummern auf dem ersten Album, die würden wir so nicht mehr schreiben. Die finden wir zwar noch gut, aber wir gehen Songs inzwischen anders an. Ein bisschen weniger verspielt und naiv.
Michél: Wir stehen hinter allem, was wir bisher gemacht haben. Aber zum Beispiel „Los“ – Spiele ich immer noch gerne, finde ich auch cool, ist aus heutiger Sicht für mich aber fast schon ein bisschen naiv. Der ist halt so super easy… Aber wir schämen uns für Nichts, und wir spielen auch möglichst viel von den alten Sachen. Aber klar, das neue Album ist schon das, was am aktuellsten ist.
dk: Wie viel von jedem von euch persönlich steckt in „Leuchtfeuer“?
Michél: Falk ist auf jeden Fall verantwortlich für die Texte. Wir machen da nur ein bisschen Endkontrolle, (grinst) gucken dass die ganzen Schimpfwörter raus sind. Aber musikalisch sind wir da zu großen Teilen gleichmäßig involviert. Jeder kommt mit Ideen, und deswegen machen wir das offiziell und inoffiziell so, dass sich jeder da beteiligt. Klar bringt eine Person die konkrete Idee mit in den Proberaum, aber wir alle machen dann da was draus. Zwischen der Idee, die reinkommt, und dem Song steckt auch noch viel Arbeit.
dk: Ihr haltet sehr engen Kontakt zu euren Fans. Habt ihr das beschlossen oder hat sich das einfach aus dem ergeben, wie ihr seid?
Wir sind nicht distanziert oder finden andere Menschen doof.
Juri: Das entspricht sehr unserem Naturell. Wir sind alle entspannte Menschen, die gerne andere Menschen kennen lernen – also wir sind nicht distanziert oder finden andere Menschen doof. (Danke lieber Juri, für die schöne Erklärung.) Bei uns stand es auch nicht zur Debatte, ob wir das so machen – das sind ja die Leute, die uns am leben halten. Klar kann man für sich in seinem Proberaum Musik machen. Klar macht das Spaß, aber letztlich will man das Ganze ja erfolgreich betreiben, und dafür braucht man einen Gegenpart. Da gehört es dazu, sich die Zeit zu nehmen, Autogramme zu geben, mal zu quatschen und Fotos zu machen.
dk: Ihr habt ja auch das aktuelle Album mit Hilfe von euren Fans finanziert. Wie sicher wart ihr euch dass die Crowdfunding-Aktion klappt?
Michél: Am Anfang waren wir uns ziemlich sicher dass das klappt. Nachdem das Ganze aber angelaufen ist waren wir uns überhaupt nicht mehr sicher dass das klappt. Wir haben schon alles davon schwimmen sehen! Das war echt ne harte Zeit. Mit wenig Schlaf und viel Hoffen und Bangen. Das war dann schon ne sehr knappe Geschichte, aber zum Glück hat am Ende alles geklappt – und da sind wir jetzt natürlich umso happier.
dk: Ihr habt als „Dankeschöns“ auch relativ spezielle Sachen angeboten. Was war das Verrückteste, das eingelöst worden ist?
Also, falls du das hier liest: Melde dich bei mir!
Juri: Ich sollte eine Bachelorarbeit lesen… Ich hab ihr auch ne Mail geschrieben, aber bekommen hab ich sie noch nicht… Also, falls du das hier liest: Melde dich bei mir!
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